Heinrich Hansjakob ist zwar nicht als Historiker berühmt geworden, hat aber als solcher seine literarische Laufbahn begonnen. Am 15. März 1865 promovierte er an der Universität Tübingen mit der Dissertation Die Grafen von Freiburg i. B. im Kampfe mit ihrer Stadt. Im selben Jahr veröffentlichte er seine politisch brisante Abhandlung über Die Salpeterer. Eine politisch-religiöse Sekte auf dem südöstlichen Schwarzwald. Bereits 1868 folgten Der Waldshuter Krieg vom Jahre 1468, 1873 die Biographie zum Freiburger Erzbischof Hermann von Vicari und 1875 die Lebensbeschreibung zu Heriman der Lahme von der Reichenau.
Während seiner Freiburger Zeit als Stadtpfarrer von St. Martin am Rathausplatz erschienen Die Geschichte von St. Martin in Freiburg als Kloster und Pfarrei (1890), Der schwarze Berthold, der Erfinder des Schießpulvers und der Feuerwaffen (1891), dessen Denkmal vor der Martinskirche steht, sowie die Geschichte der Sautier-Reibelt-Merianschen Stiftung (1892), als deren Direktor Hansjakob fungierte.
In all seinen Publikationen, auch in seinen Reise-Tagebüchern, schilderte Hansjakob immer wieder geschichtliche Hintergründe, die sich im nachhinein größtenteils als zuver-lässig erwie¬sen. Nur in seinen beiden Romanen Der Leutnant von Hasle (1895) und Der steinerne Mann von Hasle (1897) malte er historische Gestalten und Geschehnisse fabulierend aus. In Meine Madonna (1902) jedoch geht der Verfasser ausführlich der Familiengeschichte seiner Vorfahren väterlicherseits nach und erarbeitet damit gleichzeitig eine zuverlässige Chronik von Haslach im 18. Jahrhundert. Seine Volks- und Tagebücher sind vor allem deshalb heute noch so interessant für uns, weil er darin oft aus dem Leben von einfachen Leuten niederen sozialen Standes erzählt, die er systematisch aufgesucht, befragt und ausgehorcht hat. Da er aufschrieb, was diese selbst niemals aufgeschrieben hätten, hielt er schon damals fest, was man neuerdings „Alltagskultur“, „Geschichte von unten“ und „oral history“ nennt.