Literaturland Baden-Württemberg
Waldkirch 1991
Waldkirch 1991

Allerseelentage (1912)

 

Hansjakobs neuerlichem Aufenthalt im „Paradies“ vorangegangen waren Auseinandersetzungen mit Fragen des Modernismus, einer um die Jahrhundertwende aufgekommenen philosophisch-theologischen Bewegung, die Religionslehre und -übung den Ergebnissen der modernen Wissenschaft und den Forderungen des modernen Menschen anzupassen, weshalb Papst Pius IX. 1907 für alle Geistlichen den sog. Antimodernisteneid anordnete. Grundsätzlich war Hansjakob allem theologischen Gezänk abhold und hielt auch den Modernismus, wenn er ins Volk dränge, für ein großes Unglück. Seine Kritik bezog sich nur auf den Bürokratismus und Autokratismus in der Kirche, den er für überflüssig hielt. Er unterwarf sich selbstverständlich der Eidesforderung, da er „katholisch sterben und begraben sein“ wolle.

   Allerseelenstimmung liegt über dem Tagebuch, in dem Hansjakob in der Zeit vom 28.5. bis 27.9.1910 Fahrten zu den Orten beschreibt, an denen „Sterne“ seines „Kinderhimmels“ begraben sind. In vielen gemütvoll erzählten Einzelheiten ist das Buch eine willkommene Ergänzung seiner Autobiographie „Jugendzeit“ und „Studienzeit“.

   Harte Lebenserfahrungen haben den lebensmüden Greis zum mit der Welt hadernden Pessimisten gemacht, der reichlich Kritik an Welt und Kirche übt. Mit manchem, was er vertritt, kann man nicht einverstanden sein.

   In diesem Buch erreicht seine Lebensverneinung, die freilich oft ergreifend ist, den höchsten Grad, so beim Besuch des Elterngrabs und seiner eigenen Grabstätte. Bewundernswert ist die Liebe, mit der Hansjakob an seiner Heimat hängt, und die er in vielen Einzelheiten zum Ausdruck bringt.

Allerseelentage. Erinnerungen.

  • 1. Auflage. Mit einem Bildnis des Verfassers. Stuttgart: Bonz 1912. 493 S.
  • 2. Auflage. Mit einem Bildnis des Verfassers. Stuttgart: Bonz 1912. 493 S.
  • 3. Auflage. Mit einem Bildnis des Verfassers. Stuttgart: Bonz 1912. 493 S.
  • 4. Auflage. Mit einem Bildnis des Verfassers [das allerdings fehlt]. Stuttgart: Bonz 1927. 493 S.
  • Nachdruck der Ausgabe 1912. (Tagebuchblätter in 3 Bänden, 3. Band). Mit einem Hansjakob-Portrait. Mit einem Nachwort und Anmerkungen von Helmut Bender. Waldkirch: Waldkircher Verlag 1991. 516 S.