Aus kranken Tagen (1895)
In Form eines Tagebuchs erzählt Hansjakob von seinem Aufenthalt in der badischen Heilanstalt Illenau, den er wegen seines Nervenleidens freiwillig gewählt hat, und zwar vom 6.1. bis 28.3.1894. Sein schwaches Nervensystem war Vererbung. Das Übel nahm zu in seinen reifen Jahren infolge der rastlosen literarischen und politischen Tätigkeit im badischen Kulturkampf und steigerte sich zu heftigen Gemütsbewegungen und Zwangsvorstellungen. Nach etwa 2 Jahren trat erst eine entschiedene Besserung im Nervenzustand ein.
Hansjakob-Biograph Heinrich Bischoff, Professor der Universität Lüttich, schreibt 1903: „ An erster Stelle will Hansjakob mit seinem Buche die im Volke herrschenden Vorurteile gegen die psychiatrische Behandlung solcher Krankheiten und gegen den Aufenthalt in einer Heilanstalt, der vielfach als Makel galt, bekämpfen. Geistreich scherzt er über den zweifachen Makel, der ihm anhafte, im Gefängnis und im Narrenhaus – denn Illenau ist zugleich Heilanstalt für Geisteskranke – gesessen zu sein. Die ausführlichen, wie immer bei Hansjakob ganz freimütigen Schilderungen des eigenen Seelenzustandes, die scharfsinnigen Beobachtungen über sich selbst und über seine Leidensgenossen verleihen dem Buch einen besonderen psychologischen Wert. Je schwächer der Humor hier zum Vorschein kommt, je bissiger ist die Satire. Neben den drolligsten Ausfällen über alles, was dem ehrlichen Pfarrer gegen den Strich geht, stehen ernste Betrachtungen über die großen Fragen der Menschheit. Auch manchen interessanten Menschen lernen wir kennen neben einer Fülle von Personen, an die der Verfasser nur mit ihrer Namensnennung eine Schuld der Dankbarkeit abrichtet.“ (S. 73)
Das Buch übe und übt noch immer eine wohltuende Wirkung auf wie Hansjakob nervlich belastete Menschen aus. Darum wäre eine Neuauflage nicht unangebracht.
In dieser Weise äußerte sich schon vor 11 Jahren ein bekannter Facharzt für Neurologie und Psychiatrie und leitender Arzt eines süddeutschen Hospitals und bezeichnete das Buch als eine „einzigartige Darstellung des Krankheitsverlaufs einer echten Melancholie, die auch den kranken Menschen ganz einordnet in die menschliche Gemeinschaft und ankämpft gegen die Degradation des Gemütskranken.“
Aus kranken Tagen. Erinnerungen.