Der Leutnant von Hasle (1895)
Mit dieser Erzählung setzte Hansjakob seinem Helden Frater Leo (Lienhard Rupp) und seiner Vaterstadt Haslach ein herrliches Denkmal. Aus alten Schriften und Dokumenten hat er alles herausgezogen und erforscht, war er brauchen konnte, um uns mit lebendiger Anschaulichkeit die unselige Zeit des Dreißigjährigen Krieges mit seinen Schrecken und Wirrsalen vor Augen zu führen. Im Jahre 1636 klagt der Vogt von Schnellingen bei Haslach: „Es ist himmelschreiend, was wir Landleute seit den letzten 6 Jahren mitgemacht haben, man möchte oft verzweifeln und sich fragen, ob noch ein gerechter Gott im Himmel lebt …“
Auf diesem Hintergrund hebt sich die ideale Gestalt des Leutnants von Hasle ab: Lienhard Rupp. Er hatte eigentlich Mönch werden wollen, wurde aber vom Schicksal zum Kriegsmann, ja zum schwedischen Reiter bestimmt, verlor jedoch sein frommes Ziel auch im wildesten Kriegsgetümmel nicht aus den Augen. Sogar die Liebe der holdseligen Anna von Blumeck machte ihn seinem Gelübde nicht untreu, sondern stärkte nur noch seine Entsagungskraft, indem sie ihn aus freiem Entschluß dem strengen Orden der Kapuziner zuführte. So wurde er der tapfere Volksmann, der den bedrängten Bauern Leib und Leben selbstlos zur Verfügung stellte. Der wackere Frater Leo fand in seinem Glauben den wahren Frieden.
Wohl in keiner seiner Erzählungsfiguren hat Hansjakob seine eigene Gesinnung und Geisteshaltung so tief widerspiegeln lassen, wie in dem Leutnant von Hasle, ein leuchtendes Vorbild von Heimatliebe und -treue, tiefer Frömmigkeit und soldatischer Tapferkeit.
Der Leutnant von Hasle. Eine Erzählung aus dem dreißigjährigen Kriege.