In den Niederlanden (1880)
Die dritte größere Reise unternahm Hansjakob nach Belgien und Holland vom 16.8. bis 23.9.1879. Über Luxemburg, Lüttich. Maastricht und Löwen kam er nach Brüssel, das er die „lustige Königsstadt“ nennt. Mecheln, Gent und Brügge waren die nächsten Stationen. Belgien hat auf ihn den besten Eindruck gemacht: „Es ist ein herrliches Land, versehen mit allen Mitteln, um ein glückliches Land sein zu könne, aber auch diesem Glück sind gefährliche Faktoren vorhanden.“
Trauer und Wehmut überkommen ihn ob der einstigen Größe Brügges. Antwerpen nennt er Belgiens Königin. Hier preist er die schönste und größte gotische Kirche der Niederlande, die siebenschiffige Kathedrale mit den besten und weltberühmten Meisterwerken Rubens. Hansjakob beschäftigt sich mit dem Bildersturm vom Jahre 1566, der in 3 Tagen über 400 Kirchen in Flandern schändete und in der Kathedrale 70 Altäre zerstörte. Unschätzbare Werte gingen zugrunde.
Weniger ausführlich verbreitet sich Hansjakob über Holland. Doch trefflich-anschauliche Bilder entwirft er von den holländischen Städten. Seine kunstgeschichtlichen Erörterungen vermittelt dem Leser eine gute Übersicht über die Entwicklung der niederländischen Kunst, besonders der Malerei. Es fiel ihm aber der Mangel an religiösen und historischen Bildern auf, als Folge teils der Bilderstürmerei und der kalvinistischen Schmucklosigkeit der Kirchen, teils der Unterbrechung der geschichtlichen Überlieferung der politischen Kämpfe. Wörtlich bemerkte er: „Was ich dem Lande nicht verzeihen kann, ist sein gemütloser, starrer Kalvinismus, der die Menschen kalt und poesielos gemacht hat und die herrlichsten Dome aufs schauerlichste entstellt hat.“
Alles in allem lassen die Erinnerungen die ungewöhnliche Beobachtungsgabe des Schriftstellers erkennen, die zugleich aus einem großen Schatz reichen kulturgeschichtlichen Wissens schöpfen.
In den Niederlanden. Reise-Erinnerungen. Erster Theil: Belgien, Zweiter Theil: Holland.