In Frankreich (1874)
Drei Jahr nach dem deutsch-französischen Krieg, der für Frankreich mit dem Verlust Elsass-Lothringens endete, unternahm Hansjakob die erste große Reise in dieses Land. Er trat sie am 16.2.1874
an. Sie führte ihn über Straßburg, durch Lothringen, die Champagne nach Paris, Orleans, Tours, Poitiers und Bordeaux, durch die Küstenlandschaft nach Pau und Lourdes. Die Weiterreise verlief am
Kanal du Midi entlang zum Mittelländischen Meer bei Cette, über die ehemalige Papstresidenz Avignon, das Rhonetal aufwärts nach Lyon und bekannten Wallfahrtsorten der Umgebung. Die Heimreise ging
durch die Schweiz über Genf, Bern und Zürich. Nur den Norden Frankreichs besuchte er nicht.
Das Buch legt Zeugnis ab von der Kunst, wie man sich mit offenem Auge die Welt zu eigen macht.
Wie in all seinen Reisebüchern nimmt die Schilderung des Landschaftlichen und Geschichtlichen einen breiten Raum ein. Hansjakobs gemütvolle Seele berauscht sich an den Schönheiten
der jeweiligen Gegend.
In Städten liebt sie den Rundblick von ragender Höhe. So bestieg er in Paris den großen Triumphbogen Napoleons I. und lässt seinen Blich über die unermessliche Weltstadt gleiten,
ebenso in Bordeaux, der gewaltigen Seestadt, die er vom Glockenturm der Kirche St. Michael überschaut, oder in Lourdes, dessen freundlicher Anblick sich ihm vom weithin glänzenden Kreuz des
Felsens von Massabielle bietet.
Aber auch dem Volksleben widmet Hansjakob seine Aufmerksamkeit, der politischen und religiösen Haltung der Massen. Gern folgt er hier und dort Einladungen bekannter Persönlichkeiten
und lernt in aufschlussreichen Gesprächen die Mentalität der verschiedenen Volksschichten kennen.
Lebhaft bedauert er dir traurigen religiösen Verhältnisse, die der Jansenismus, die überstrenge Auffassung des katholischen Rituals, verschuldet hat.
Paris und Lourdes, die Hauptstädte des politischen und religiösen Lebens der Franzosen, waren bevorzugte Ziele der Reisen. Ihnen ist deshalb ein großer Teil des Buches
gewidmet.
Der aufmerksame Leser lernt viel aus der Landesgeschichte kennen, die Hansjakob an Örtlichkeiten, Ruinen oder Standbilder knüpft. Das alles erzählt er fesselnd nach Inhalt und Form mit Wärme und
Offenheit als Äußerungen eines denkenden selbständigen Geistes, zuweilen humorvoll oder auch sarkastisch.
In Frankreich. Reiseerinnerungen.