Mein Grab (1905).
Nachdem im Jahr 1902 die gotische Waldkapelle auf der Anhöhe bei Hofstetten vollendet worden war, sollte dort auch seine Grabstätte erstehen. Wie Hansjakob im Leben mit Ausnahme seiner Jugendzeit größtenteils eine Einsamer war, wollte er auch nach seinem Tod einsam sein.
Welche Gedanken ihn beschäftigten während des Bauens seines Grabs auf den wiederholten Fahrten von Freiburg nach Hofstetten vom 8.2. bis 8.10.1903 und am 20.5.1904, das schildert Hansjakob in diesem Buch, sogar den Weg gibt er an, auf dem er zur letzten Ruhe geführt werden will.
Nach dem Plan des Architekten Meckel lehnt sich der kleine Friedhof an die Rückwand der Kapelle an. die Gruft ist 3 m tief, ausgemauert, die Wölbung mit Erde überdeckt und mit Blumen der Heimat bepflanzt. Der Zugang zur Grotte liegt außerhalb der Friedhofspforte. Hinter dem Friedhof plätschert ein Brünnlein, mit Ruhebänken umgeben. Die Kapellenrückwand ziert ein Abguß einer Riemenscheider’schen Pieta. In den Sockel eingemeißelt ist eine Strophe der Sequenz „Dies irae“ zu lesen:
„Qui Mariam absolvisti
Et latronem exaudisti
Mihi quoque spem dedisti.“
(Der Maria du bekehret
und den Schächer hast erhöret,
hast auch Hoffnung mit gewähret.)
Das Ganze, Kapelle und Grab, ist „ein Denkmal voll poetischen Reizes.“
Dr. Friedr. Castelle, Münster, schreibt in einem Nachruf 1961: „Durch die Seele aber, der diesen Dichter geleibt hat, werden wehmütig die Worte Freiligraths ziehen, die Heinrich Hansjakob so gern sprach, wenn er hier oben auf der Granitbank saß und selig hinüberträumte in die Heimat:
„Auf deinem Berg begraben,
das muß wohl köstlich sein,
wo Wolken sich laben
im Morgensonnenschein.
Tief unten der Welt Getümmel,
Forst, Flur und Stromeslauf,
und oben tut der Himmel
Die goldenen Pforten auf.“
Mein Grab. Gedanken und Erinnerungen.